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Das haarsträubende Hotel

Eine Reihe betrüblicher Ereignisse 12 - Manhattan

Erschienen am 29.01.2007
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442545940
Sprache: Deutsch
Umfang: 320 S.
Format (T/L/B): 3.1 x 19 x 13.5 cm
Einband: Halbleinen

Beschreibung

Das Grauen nimmt kein Ende! Der zwölfte Band von Snickets »Betrüblichen Ereignissen« In ihrem vorletzten Abenteuer verschlägt es Sunny, Klaus und Violet Baudelaire ins verwirrende Hotel Denouement, den letzten Zufluchtsort der Freiwilligen-Organisation F.F. Dort müssen sie sich als Concierges verdingen, um heimlich für Lemony Snickets Schwester Kit als Spione zu arbeiten. Die Geschwister lernen dort Frank, Ernest und Dewey kennen, die sich allerdings nur schwer voneinander unterscheiden lassen. Und plötzlich tauchen aus allen Ecken alte Bekannte auf - nicht gerade zur Freude der Kinder. Denn unter den Hotelgästen sind nicht nur Esmé Elend, Carmelita Späts und andere finstere Gestalten aus der elenden Vergangenheit der Kinder, sondern auch Graf Olaf. Und alle wollen sie nur das Eine - die geheimnisvolle Zuckerdose.

Autorenportrait

Lemony Snickets einziger Lebenssinn war es, die Geschichte der Baudelaire-Waisen aufzuzeichnen. Dieses fürchterliche Vorhaben hat ihn zu zahlreichen Schauplätzen äußerst schrecklicher Verbrechen geführt, meist in der Nebensaison. Nachdem diese unmenschlic

Leseprobe

Die Welt gleicht einem stillen Teich, meinen manche, und sooft ein Mensch etwas tut, und sei es noch so geringfügig, ist es, als würde ein Stein in den Teich geworfen, der seine Wellenringe aussendet, weiter und immer weiter, bis die ganze Welt durch diese eine kleine Handlung verändert ist. Wenn das stimmt, solltest du das Buch, das du jetzt eben liest, vielleicht schleunigst in einen Teich werfen. Dann breiten sich die Wellenringe über den Spiegel des Teiches aus, und die Welt wird ein besserer Ort als zuvor, denn es gibt eine deprimierende Geschichte weniger für die Menschen zum Lesen und ein Geheimnis mehr, das am Grund eines Teiches verborgen liegt, wo fast niemand je sucht. Die jammervollen Schicksale der Baudelaire-Waisen finden in schlammiger Tiefe Ruhe, und statt von dem Entsetzlichen lesen zu müssen, das ich hier berichte, kannst du dasitzen und dem Abschaum, der in der Welt ganz oben schwimmt, beim Schwappen zusehen. Die Baudelaire-Kinder auf dem Rücksitz ihres Taxis, das von einer Frau gelenkt wurde, die sie kaum kannten, hätten sich wahrscheinlich gleich selbst in den nächsten Teich werfen wollen, wenn sie gewusst hätten, welche Wendung ihre Geschichte noch nehmen würde. Fürs Erste kurvte der Wagen durch die verwinkelten Straßen der Stadt, in der die Waisen früher gewohnt hatten, und Violet, Klaus und Sunny Baudelaire sahen zu den Autofenstern hinaus und staunten, wie wenig die Stadt sich verändert hatte, seit ein Brand ihr Zuhause zerstört, ihnen ihre Eltern geraubt und Wellen in ihrem Leben geschlagen hatte, die sich womöglich nie wieder glätten würden. Als das Taxi um eine Ecke bog, erblickte Violet den Markt, wo sie und ihre Geschwister die Zutaten für das Abendessen eingekauft hatten, das sie für Graf Olaf hatten kochen müssen, den berüchtigten Bösewicht, der nach dem Feuer ihr Vormund geworden war. Selbst nach all dieser Zeit, in der Olaf einen hinterlistigen Plan nach dem anderen ausgeheckt hatte, um an das gewaltige Vermögen zu kommen, das die Baudelaire-Eltern hinterlassen hatten, sah der Markt noch haargenau so aus wie an dem Tag, an dem sie mit Richterin Strauss, einer wohlmeinenden Nachbarin und Richterin am Obersten Gerichtshof, zum ersten Mal dort gewesen waren. Hoch über dem Marktplatz ragte ein riesiges glitzerndes Gebäude auf, das Klaus als die Dunkle Allee 667 erkannte, wo die Waisen eine Zeitlang bei Jerome und Esmé Elend in einem riesigen Penthaus gewohnt hatten. Dem mittleren der Baudelaire-Kinder schien es, als hätte das Gebäude sich kein bisschen verändert, seit sie damals Esmés verräterischer Liebschaft mit Graf Olaf auf die Spur gekommen waren. Und Sunny, die noch so klein war, dass sie eine stark eingeschränkte Sicht nach draußen hatte, hörte einen Schachtdeckel unter den Taxireifen klappern und musste an den unterirdischen Gang denken, auf den sie und ihre Geschwister gestoßen waren und der vom Keller der Dunklen Allee 667 zu den verkohlten Überresten ihres Elternhauses führte. Wie der Marktplatz und das Penthaus bestand auch das Geheimnis dieses Ganges unverändert fort, obwohl die Baudelaire-Kinder seither eine Geheimorganisation mit Namen F.F. kennengelernt hatten, von der, wie sie glaubten, viele solcher Gänge gebaut worden waren. Jedes Rätsel, das die Kinder gelöst hatten, hatte nur ein neues Rätsel zutage gefördert, und dies wieder eins, und dies wieder eins und gleich noch ein paar und dann noch eins, so als würden die drei Geschwister tief und tiefer in einen Teich hinabtauchen, derweil die Stadt ruhig an der Oberfläche lag, unberührt von all den betrüblichen Ereignissen im Leben der Waisen. Und nun kehrten sie zurück in die Stadt, die einmal ihr Zuhause gewesen war, und noch immer war kaum eins der Geheimnisse gelüftet, die ihr Dasein überschatteten. Zum Beispiel wussten sie nicht, wohin sie fuhren, und von der Frau, die am Steuer saß, wussten sie letztlich nichts als den Namen. »Ihr habt sicher tausend Fragen, Baudelaires«, sagte Kit Snicket, und ihre Hände, die in weißen Han Leseprobe