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Orient im Rampenlicht

Die Inszenierung des Anderen in Wien um 1900

Erschienen am 28.02.2018
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783958081604
Sprache: Deutsch
Umfang: 408 S., mit 28 S/W- u. farbigen Abbildungen
Format (T/L/B): 2.6 x 21 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Hugo von Hofmannsthal bezeichnete Wien einst als Tor des Orients, als "alte porta Orientis für Europa". Er interpretierte die Stadt als Bollwerk des ,christlichen Abendlandes' und zugleich als weltoffene Pforte und Begegnungsort mit dem Anderen. Sein Sinnbild der porta Orientis zeugt von der ambivalenten Wahrnehmung des sogenannten Orients in Wien: Die Darstellung des Anderen ist von den ,Türkenkriegen' des späten 17. und 18. Jahrhunderts, dem jahrhundertelangen diplomatischen Austausch mit dem Osmanischen Reich, Handelsbeziehungen nach Osten und habsburgischer Orientpolitik ebenso geprägt wie von der europaweiten, umfassenden Begeisterung und Faszination für alles exotisch Anmutende im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Wien offenbart sich um 1900 als reges Zentrum dieser regelrechten Orientmode: Islamische Bauformen inspirieren Architektur und Kunsthandwerk der Gründerzeit. Der Orienttourismus boomt, während das Angebot und die Nachfrage nach Orientmalerei und Reiseliteratur steigen. Menschenschauen im Prater und Zirkusrevuen erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit wie exotistische Opern, Ballette oder Dramen in den Hoftheatern. Der Orient wird dabei nicht nur metaphorisch in Szene gesetzt, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes ins Rampenlicht gerückt. Die vorliegende Studie fragt nach der Rolle von Theatralität im österreichischen Orientalismusdiskurs und analysiert Theater und Unterhaltung als wirkmächtigen Bestandteil einer Modeerscheinung, die sich in der Donaumetropole jahrzehntelang als zutiefst ,populäres' Phänomen erweist.

Autorenportrait

Caroline Herfert studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Arabistik. Gefördert von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften promovierte sie 2015 an der Universität Wien. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Theatergeschichte, Historiographie, Orientalismusforschung und Postcolonial Studies. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe / Hamburg und die frühe Globalisierung.