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Lust auf Wurst

Bewusst genießen - Mosaik

Erschienen am 09.02.2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442391622
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1.9 x 25 x 19.4 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Marcus Bauermann rückt der Wurst auf die Pelle! Cremige Leberwurst auf frischem Bauernbrot oder knusprige Bratwurst vom Grill: Wurst ist das liebste Lebensmittel der Deutschen. Und wem nicht wurscht ist, was in seiner Wurst ist, der erfährt von Marcus Bauermann, wie eine richtig gute Wurst gemacht wird, woran man sie erkennt und wo man sie bekommt. Der Metzgermeister aus Leidenschaft, der sein Handwerk im Erzgebirge von der Pike auf gelernt hat, lässt sich gern in den Wurstkessel schauen und verrät, was guter Rotwein in der Salami zu suchen hat, warum Wurst Fett liebt und wie man den besten Metzger vor Ort findet. Außerdem lüftet er heiß begehrte Rezepte für seine herzhaften Gaumenfreuden. Slow Food nach BauermannArt Was drin ist · Was dran ist · Was sie unwiderstehlich macht So sind Fleisch und Wurst ein Genuss ohne Reue Vom GourmetMetzger

Leseprobe

Wurst ist Glück »Essen ist Glück für mich. Pures Glück. Ein Stück Leberwurst - morgens aus frischem Fleisch hergestellt, mittags genossen. Frisch wie ein gebirgsklarer Wasserfall, der sich durch Wald und Wiesen schlängelt, in dem die ganze Frische der Natur sprudelt. Frisch, frisch, frisch! So schmeckt die junge Leberwurst ehe sie geräuchert wird. Nur einen Tag lang verwöhnt sie den Gaumen mit diesem aromatischen Geschmack. Mehr! Noch ein Stück! Möchten Sie auch mal kosten?« Viele Deutsche haben ein gespaltenes Verhältnis zur Wurst. Sie wollen zwar, trauen sich aber nicht mehr. Und damit haben sie recht, denn vielen Würsten würde ich auch nicht über den Weg trauen. Weil ich ihren Weg nicht kenne. Den Weg meiner Würste kenne ich ganz genau - und zwar von Abrahams Wurstkessel an. Glückliche Würste essen heißt auch aktiven Tierschutz betreiben. Ich liebe meine Wurst. Weil ich die Tiere mag und das Land, wo sie aufwachsen. Weil ich weiß, dass das, was ich herstelle, das Beste ist. Auch wenn es manchmal nicht so einfach ist, wirklich gutes Essen zu finden: Es ist möglich! Und es lohnt sich, denn gutes Essen vermittelt ein gutes Gefühl. Dabei geht es nicht nur darum, selbst Gutes zu essen, sondern auch darum, andere Menschen dabei zu unterstützen, dieses Gute weiterhin zu produzieren. Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen dieses besondere Gefühl gerne vermitteln. Nach der Lektüre wissen Sie, woran Sie hochwertige Wurst erkennen, worauf es beim Fleisch- und Wurstkauf ankommt - und wenn Sie wollen: wie Sie selber Wurst herstellen können. Außerdem verrate ich Ihnen einige kulinarische Geheimnisse aus der Fleischerei. Aber vor allem möchte ich Sie hemmungslos verführen mit wunderbaren Wurstliebhabereien. Darf ich bitten? Wurst ist Handwerk Wie einem die besten Würste ins Netz gehen und wie man Leberwurst selber machen kann »Möchten Sie mal meine Leberwurst probieren?Nee danke, keine Leberwurst^, höre ich gelegentlich von einem Kunden. >Probieren Sie doch mal eine von RügenDas schmeckt ja. wie früher.< In meiner Leberwurst liegt ein Gefühl aus der Kindheit vieler Menschen, weil wir uns über Geschmack und Geruch am intensivsten erinnern. Das schmeckt so wie damals. So ersteht die ganze Kindheit auf, mit allem, was dazugehört. Die mehlbestaubte Schürze einer Oma, Opas glänzender Siegelring, die Schaukel unterm Pflaumenbaum, der Geruch im Physiksaal, die Freude, am ersten Sonnentag im März mit den Rollschuhen rauszufahren, der erste Kuss auf der Kirmes. was auch immer. Bei mir ist es Tante Erika. Tief tauchte ich meine Hände in das Korn. So weich und so hart zugleich. Wie klitzekleine Dukaten. Ich ließ es prasseln. Und steckte beide Hände hinein in den Kornhaufen. Rieseln. Ein tolles Gefühl. Und dann wie aus Füllhörnern zu den Hühnern werfen. Tante Erika am Fenster schickte mich zum Eierholen und gab mir den geflochtenen Weidenkorb, der in der Speisekammer hing. Auf dem Hof rannten mindestens hundert Hühner und gackerten wie verrückt. Im Stall roch es nach Hühnerkacke, es war laut und warm und einfach wunderbar. Ich schob meine Kinderhand unter die weichen Hühnerbäuche. Jedes Ei ein Triumph. Später buk Tante Erika Kuchen. Bunten Blechkuchen. Jedes Wochenende einen anderen, meistens sogar mehrere. Tante Erika hatte Butter, Eier - und viel Liebe. Meine Eltern sind für ihren Kuchen hundert Kilometer gefahren von Markkleeberg nach Lossa an der Finne. Und natürlich für die Wurst. Für das gesamte herrliche Essen bei Tante Erika auf dem Hof. Ich wollte vor allem zu meinem Freund Rol Leseprobe